(Copyright Cornelius Sturm)
„Manche Menschen wollen die Welt brennen sehen.“ Was mir meist als
ironischer Spruch begegnet, ist zynische Realität. Brandstifter haben
viele Fans und werden mit großen Mehrheiten gewählt. Fast täglich gibt
es neue Brandreden und Brandherde. Sie hinterlassen verbrannte Erde –
ganz real in Kriegs- und Krisengebieten, aber auch im übertragenen
Sinne: Traumata, Vorurteile und Hass.
Auch Katholiken wollen die Welt brennen sehen. Jedenfalls werde ich
regelmäßig in Predigten, Impulsen und Liedern zum Brennen aufgefordert:
„Brandstifter sollen wir werden: Brandstifter, nicht Feuerwehr!“ Und
Jesus selbst sagt, er sei gekommen, „um Feuer auf die Erde zu werfen“
und nicht, „um Frieden zu bringen […], sondern Spaltung“ (Lk 12,49f).
Für den Theologen Klaus Berger beweist diese Stelle, dass Jesus
realistisch dachte: „Wer ein wenig von der Welt versteht, weiß, dass
Wahrheit erkämpft werden muss“ (Berger, 2004, 393).
Wenn ich den Brandredner Jesus beim Wort nehme, muss ich mich nicht nur
fragen „Wofür brenne ich?“, sondern auch „Wie brenne ich?“ Die Grenze
zwischen Begeisterung und Fanatismus ist oft schwer zu erkennen. Was
unterscheidet mein Feuer von den vielen, die die Welt verbrennen?
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Die Fastenimpulse 2018 schicken – im Zeichen des anstehenden 101.
Katholikentags – Münsteranerinnen und Münsteraner auf die ganz
individuelle Suche nach dem Frieden. Der heutige Impuls stammt von
Cornelius Sturm. Cornelius ist Stipendiat der Promotionsförderung, lebt
in Münster und beschäftigt sich – ganz unabhängig vom Katholikentag –
mit friedensethischen Themen.